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Ein UWA-Antrag könnte die Investitionskultur in Alsfeld revolutionierenMehr Konzept, weniger „drauflos wirtschaften“

ALSFELD (aep). Eine solche Übereinstimmung hat es selten gegeben: Die UWA bringt einen Antrag ein, den der SPD-Fraktionsvorsitzende sogar noch erweitern möchte – und beide bekommen vom Bürgermeister Beifall für einen Vorstoß, der die Investionskultur der Stadt Alsfeld grundlegend ändern könnte. Es geht um mehr Transparenz und Kostenersparnis. Den Anstoß gab die UWA mit dem Antrag, bei der Sanierung des Alsfelder Neurathhauses und dem Ausbau des Museums auf die Bremse zu treten: Konzeption statt „drauflos wirtschaften“.

Konkret beantragte Dieter Welker für die UWA in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, über weitere Ausgaben für „Erhalt, Sanierung, Umbau und sonstige Maßnahmen rund um den Museumsbetrieb“ erst dann zu entscheiden, wenn für die Gebäudehüllen des Neurath- und des Minnigerodehauses sowie der Scheune am Museum eine „zeitlich abgestimmte Aufstellung“ der Arbeiten wie Kosten vorliegt. Zugleich sollen die Innenausbauarbeiten aufgelistet und eine Kostenaufstellung für Geräte, Technik und Ausstattung vorlegt werden. „Geht mal in Euch!“, appellierte der UWA-Vertreter. Man könne doch nicht „jedes Jahr drauflos wirtschaften.“ Welker dachte gleich weiter: „Das könnte ein Pilot-Antrag sein für viele andere auch!“

Womit er Recht haben könnte, denn der Ausschussvorsitzende, der SPD-Sprecher Swen Bastian, griff den Gedanken auf, indem er kritisierte, dass das Stadtparlament nach gängiger Praxis ein Investitionsprojekt mit der Freigabe der finanziellen Mittel in der Haushaltsdebatte aus der Hand gebe – und aus den Augen verliere. Er regte an, künftig erst dann über die endgültige Freigabe für eine Investition zu entscheiden, wenn auch ein detailliertes Konzept über Ablauf und Folgekosten vorgelegt wird.

Paule: Idee „identisch mit meiner Intention“

Beide Stadtverordnete lösten bei Bürgermeister Stephan Paule Entzücken aus Die Idee sei „identisch mit meiner Intention“. Er finde es positiv, dass man damit einen „Bruch mit alten Haushaltstraditionen vollzieht“. In der Tat sei bei der Planung für die Sanierung des Neurathhauses nicht zuende gedacht worden. Als das 2011 geschah, habe die Stadt sich nur für die Gebäudehülle zuständig gesehen, „aber das Innenleben nicht bedacht“. Dabei müsse doch gelten, so formulierte Paule mit einem geflügelten Wort: „Schau auf das Ende!“

Über den Antrag der UWA stimmte der Ausschuss noch nicht ab – ebenso wenig wie über den Antrag, „so schnell wie möglich“ eine neue, externe Fachkraft bei der Stadtverwaltung einzustellen, damit die Jahresabschlüsse ab 2009 schneller erstellt werden könnten – und die Stadt bessere Wirtschaftszahlen zur Verfügung hat.

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