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Lindensportplatz: Mittwoch Bescheidübergabe, Donnerstag BaubeginnDem Sektempfang folgen die Arbeiter auf dem Fuße

ALSFELD (aep). Plötzlich geht es Schlag auf Schlag. Nachdem am Mittwochabend zu vielen schönen Worten die Bescheide für hohe Geldsummen den Besitzern gewechselt hatten, kamen am Donnerstag die Männer mit dem Cutter und dem Radlader: Die Bauarbeiten am Alsfelder Lindensportplatz haben begonnen. Ein paar Monate später als gedacht, aber nun glänzt bereits schwarz, was grün gewesen ist, und wenn alles gutgeht, hat der Sportplatz in sechs Wochen eine neue Oberfläche. Das und die Art, wie dieses Projekt zustande kam, war Mittwoch eine kleine Feierstunde wert.

 

Vereine, Land, Kreis und Kommune arbeiteten zusammen, um einen neuen Lindensportplatz zu ermöglichen: „Das ist ein Novum für den Vogelsbergkreis“, stellte Landrat Manfred Görig bei dem Empfang am Mittwoch in der Stadthalle fest. Vertreter von Sportvereinen, vom Sportkreis und der Stadt erwarteten neben dem Landrat hohen Besuch von der Landesregierung aus Wiesbaden: Dr. Heinz Zielinski, Referatsleiter für Sport im Innenministerium, reiste an, um den lange angekündigten Bescheid für die Förderung durch das Land zu überbringen: Die Summe von 130.000 Euro stand in dem Papier, das Dr. Henning Schnell-Kretschmer als Vorsitzender des JFV Alsfeld-Bechtelsberg entgegennahm.

Zuvor hatte Landrat Görig einen Bescheid von 30.000 Euro als Zuschuss vom Kreis beigesteuert – der Rest der Investition in Höhe von rund 300.00 Euro wird von der Stadt Alsfeld mit zehn Mal 3000 Euro, von Vereinen und einer ganzen Reihe Spender aufgebracht.

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Am Vormittag nach dem Empfang ging es los: Eine Firma rollt den alten Kunstrasen auf dem Lindensportplatz auf.

 

Diese Art Finanzierung nötigte den Gästen Respekt ab, ließen sowohl der Landrat als auch der Ministeriumsvertreter durchblicken. Als „eine gute Idee“ bezeichnete Manfred Görig die vielfältige Zusammenarbeit, deren Ergebnis der Kreis künftig auch durch die Übernahme von 50 Prozenz der Instandhaltungskosten unterstützen werde. Jene 30.000 Euro seien Teil der kreiseigenen Sportförderung. Das war für Bürgermeister Stephan Paule Anlass zu Dankesworten an die Adresse des Kreises, des Landes wie des Vereins als Initiator und Träger des Projekts. „Die Stadt ist stolz, dass es in ihren Mauern den einzigen Kunstrasenplatz des Kreises gibt.“

Dr. Zielinski: „eine gewisse Herausstellung im Kreis“

Dieses Projekt berge „eine gewisse Herausstellung im Kreis“, betonte auch Dr. Zielinski. Eine so konkrete Zusammenarbeit mehrerer Vereine sei auch bei anderen Projekten eigentlich wünschenswert, „aber haben wir zu selten“. Daher sei der Neubau des Lindensportplatzes „ein besonderes Projekt“. Ausdrücklich lobte er dabei das Engagement des JVF Alsfeld-Bechtelsberg, auch private Spender ins Boot zu holen und wandte sich dabei an den Vorsitzende Schnell-Kretschmer: „Ohne Sie wäre dieses Projekt nicht vollendet worden!“

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Unterstützung für ein vorbildliches Projekt: Dr. Heinz Zielinski aus Wiesbaden überreichte den Förderbescheid des Landes über 130.000 Euro an Dr. Henning Schnell-Kretschmer.

 

„Es war ein langer Weg.“ Mit dieser Feststellung erinnerte der Vereinsvorsitzende selbst an die Mühen, die hinter allen Beteiligten liegen. Man habe viele Zweifel an der Machbarkeit gehegt und Durchhaltevermögen bemühen müssen. Man habe aber auch gute Gespräche mit den Vertetern von Stadt, Kreis und Land führen können. Und nun, so zeigte sich Schnell-Kretschmer zuversichtlich, werden Spenden auch die letzte Finanzierungslücke schließen können. Von den 50.000 Euro, die über Platzpatenschaften hereinkommen sollen, seien immerhin fast 32.000 bereits eingenommen worden. Es dürften gerne noch mehr werden, aber zur Entwicklung resümmierte er: „Wir sind zufrieden“.

Kritische Worte kamen am Mittwoch bei aller Freude für den Jugendförderverein von Georg Schäfer, dem Beauftragten für Schule und Verein im Sportkreis, und zwar in Richtung Landrat Görig. Von der Erneuerung des Lindensportplatzes würden drei Schulen profitieren, erklärte er, und deshalb sei die Beteiligung des Vogelsbergkreises zu gering. „Meiner Meinung nach darf sich der Kreis nicht aus seiner Verantwortung ziehen.“

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Bilder-Symbolik: ein Gruppenbild mit Fußball-Jungs.

 

Wenig mehr als zwölf Stunden später rücken Arbeiter der Firma KRB Green Company aus Torgau am Donnerstagmorgen an, um umzusetzen, was am Tag zuvor gefeiert wurde: Sie begannen, die alte Kunstrasenschicht abzutragen, die seit den achtziger Jahren den Sportplatzuntergrund bildet. Diese Arbeit hat etwas vom Teppichverlegen: Zunächst entfernten sie die Klemmleisten rund herum und schnitten dann die Rasenauflage in vier Meter breite, 65 Meter lange Bahnen. Beim Aufrollen für den Abtransport zeigte sich: Das künstliche Grün ruht auf Asphalt. Das sei die übliche Bauweise bei vielen Kunstrasen, erklärt der Polier Tim Schwabe: Weil die Auflage einen eigenen Schaumstoffrücken hat, braucht es keine weitere Dämpfung im Boden.

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Arbeit für einen Radlader: Der gesamte Kunstrasen auf dem Lindensportplatz wiegt rund 75 Tonnen.

 

Die Hälfte schaffte das Team am Freitag bereits, Montag soll es weitergehen. Insgesamt gut 75 Tonnen Kunststoff kommen am Ende zusammen, erläuterte der Polier – die den üblichen Weg aller Kunststoffe durch Recycling gehen sollen: „Die werden gehackt und dann wiederverwertet. Vielleicht als PET-Flaschen.“

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Gesucht: weitere Paten für den Platz. Eine Grafik auf der Website des JFV Alsfeld-Bechtelsberg zeigt, welche Quadrate bereits vergeben sind.

 

 

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