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Lesung von Claudia Grimm: das „Wundertütenkind“ – Abend mit Witz und CharmeAls es für 20 Pfennig Murmeln und Bonbons gab

ALSFELD. Alternativ zum Deutschlandspiel, lockte am Donnerstagabend eine weitere Veranstaltung Zuhörer und vor allem Zuhörerinnen. Im Kaufhaus der „Alten Molkerei“ lud die Lesung der Autorin Claudia Grimm dazu ein, sich auf eine Reise in das hessische Dorfleben der fünfziger und sechziger Jahre zu begeben. Durch ihren autobiografischen Roman „Wundertütenkind“, lässt sich liebevoll auf eine Zeit zurückblicken, in der man noch mit 20 Pfennig Murmeln und Himbeerbonbons kaufen gehen konnte.

Die Lesung stellte die Auftaktveranstaltung der jährlichen stattfinden Lesereihe „Lesezeichen“ dar, organisiert durch die Neue Arbeit Vogelsbergkreis und die Buchhandlung Reinhold Heinz.

Eine Zeitreise: So fand sich die Zuhörerschaft bald in Erinnerungen schwelgend wieder, als die gebürtige Gießenerin Claudia Grimm ihre Lesung damit begann, das Kapitel „Unser Nachbar Fritz“ in Mundart vorzulesen.Nachdem die Schriftstellerin die Passage anschließend zum besseren Verständnis des Publikums noch einmal auf Hochdeutsch vorgelesen hatte, musste sie schmunzelnd zugeben, dass das hier wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen wäre.

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Mit Witz und Charme und Mundart in die Vergangenheit: Claudia Grimm bei der Lesung.

Immer aus der Sicht des „Wundertütenkinds“ Monika, eines kleinen Mädchens mit geflochtenen Zöpfen und knallroter Latzhose, beschreibt die heute in der Schweiz lebende Literatur- und Medienwissenschaftlerin, mit viel Witz und Charme ihre glückliche Kindheit auf dem Lande.

Was die jüngsten Zuhörer an einen schönen, nostalgischen Kaffeenachmittag mit Oma erinnert, lässt in anderen die eigenen Kindheit wieder aufleben und so zaubern die Erlebnisse der pfiffigen Monika schon bald Lächeln auf die Gesichter der Anwesenden.

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Vergangenheit zum Anfassen: Alexander Heinz verteilt Wundertüten.

Der Titel „Wundertütenkind“ verdankt der Roman übrigens Monikas großen Liebe zu Wundertüten, aber auch der Tatsache, dass sie das Leben nach und nach wie eine Wundertüte entdeckt. Über den Doppelkinn-Wilhelm mit kleinem Lädchen, über das Tante Herminchen bis hin zu einem sympathischen Großvater, verwebt Claudia Grimm das damalige Familien- und Dorfleben in viele kleine Anekdoten, die den Leser begeistern werden. Stilecht zum Thema gab es schließlich für alle Zuhörer noch eine Wundertüte und zwar so, wie sie damals waren. Mit Leckmuscheln und kleinen Geschicklichkeitsspielen in der Hand konnte man so ganz im Sinne der Autorin die ein oder anderen Kinderaugen wieder leuchten sehen.

Bei der nächsten Veranstaltung in der „Lesezeichen“-Reihe wird am Donnerstag, 10. Juli Rainer Rudloff, aus seinen Werken „Tschick“ und „Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand“ vorlesen.

Von Sina Bittner

Ein Gedanke zu “Als es für 20 Pfennig Murmeln und Bonbons gab

  1. Wunderschön, ich bin auch in Hessen aufgewachsen und das Buch WUNDERTÜTENKIND zieht mich
    immer wieder in seinen Bann.
    DANKE an Claudia Grimm und ihre wunderbare Erzählkunst !

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