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Blog bei Oberhessen-live: das Leben als junge MutterWofür genau sollen diese Tabletten gut sein?

ALSFELD. Im vergangenen Jahr im Oktober brachte sie ihre Tochter auf die Welt. Seither hat sich für die 19-jährige Theresa Stange aus Alsfeld alles verändert. “Ich sehe diese Welt nun durch die Augen einer Mutter.” Über diese Rolle führt sie nun bei Oberhessen-live einen Blog, in dem sie berichtet, was ihr Neues auffällt. „Eine Geburt nach Vorschrift“ titelte sie im ersten Teil. Diesmal geht es Theresa Stange um die Frage: Wieviel Zusatzstoffe sollte ich meinem Kind geben? Sie hat eigene Ansichten.

Ich halte eine Schachtel Vitamin-D-Tabletten in der Hand. Das ist schon allerhand: Da verlasse ich das Krankenhaus, weil ich nicht will, dass die Geburt meiner Tochter länger als behandlungsbedürftige Krankheit angesehen wird, und dann bekomme ich zum Abschied erst mal eine Packung Medikamente für sie in die Hand gedrückt. Meine Hebamme rät mir, meiner Kleinen die Tabletten zu geben, aber irgendetwas hält mich davon ab: Mein gesundes Baby, von einem gesunden Mann gezeugt, ist in meinem gesunden Körper gewachsen. Da frage ich mich doch: Wofür genau sollen diese Tabletten gut sein?

Ich öffne die Verpackung und hole den Beipackzettel raus. Witzigerweise muss ich beim Auseinanderfalten daran denken, dass ich ihn nie wieder werde so zusammenfalten können. Aber das muss ich in diesem Fall auch gar nicht, denn bei dem, was ich jetzt lese, möchte ich ihn am besten direkt auf der Wochenbettstation aufhängen.

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Alles mögliche Nebenwirkungen: Muss mein gesundes Kind so etwas einnehmen, fragt sich Theresa.

Okay, mal nachdenken: Wenn ich meinen Kind die Tabletten gebe, riskiere ich, dass es stirbt. Wenn ich sie ihm nicht gebe, riskiere ich, dass es Rachitis bekommt. Was ist mir da wohl lieber? Nagut, die tödlichen Verläufe werden von einer Überdosierung verursacht. Aber was soll ich von diesen Tabletten halten, wenn eine Überdosierung solche Folgen haben kann?

Da mir diese Sache keine Ruhe lässt, nutze ich die Möglichkeiten des Internets. Von Schauergeschichten über Rachitis erkrankten Kindern bis hin zu Theorien, dass „der Vitamin-D-Mangel“ eine Erfindung der Pharma-Industrie sei, finde ich so ziemlich alles. Nun bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich selbst für richtig halte. Auf der einen Seite sehe ich also diese Tabletten, welche irgendwo in irgendeinem Labor von irgendwem erfunden wurden.

Über die ich nichts weiß, außer, dass sie angeblich einem angeblichen Vitamin-D-Mangel vorbeugen sollen und dass sie bei Überdosierung zum Tod führen können. Und dann sehe ich auf der anderen Seite mein sieben Tage altes, mit Liebe gemachtes Baby, das 40 Schwangerschaftswochen lang wie durch ein Wunder in meinem eigenen Bauch zu einem eigenen Menschen herangewachsen ist. Möchte ich meinem Baby diese Tabletten geben? Ich denke nicht.

Von Theresa Stange

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