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Lesung aus dem Leben einer LehrerinWillensstärke gegen Zölibatsklausel

ALSFELD (gsi). „Interesse wecken, Vielfältigkeit zeigen“ – diese Aufgaben ordnete Hilde Schramm am Ende ihrer Lesung aus ihrem Buch „Meine Lehrerin, Dr. Dora Lux“ den Schulen zu, gefragt, was Schule leisten müsse, um die Erinnerung an die NS- Zeit aufrechtzuerhalten. Mit der Einladung Hilde Schramms hatte das Alsfelder Gymnasium genau das getan. Denn mit Hilde Schramm hatte man dort nicht nur eine Autorin gewonnen, die akribisch über das Leben ihrer jüdischstämmigen Lehrerin Dr. Dora Lux recherchiert hatte, sondern eine Erziehungswissenschaftlerin, die als Politikerin und Tochter des Hitler-Architekten Albert Speer selbst eine Person des Zeitgeschehens ist.

Auf geradezu liebevolle Art und Weise führte Hilde Schramm ihre jungen Zuhörerinnen und Zuhörer in das Leben der Frau ein, die im Jahr 1901 als eine der ersten fünfzig Frauen in Deutschland ihr Abitur machte, die alle Hindernisse für ein Studium aus dem Weg räumte und als eine der ersten verheirateten Frauen als Lehrerin arbeitete – zur Zeit der Weimarer Republik, als es für Lehrerinnen eine Zölibatsklausel gab. Solche und andere erstaunliche Dinge aus einem ungewöhnlichen Frauenleben im letzten Jahrhundert hat Hilde Schramm zutage gefördert, und voller Respekt für ihre alte Lehrerin Dr. Dora Lux sagte sie: „Es waren willensstarke Frauen wie Dora Lux, die für mich und andere Frauen Tore geöffnet haben.“

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